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Was sind die aktuellen Innenarchitektur-Trends? Wie geht Merk Raumgestaltung mit ihnen um? Darüber spricht Lorenz Meier, Innenarchitekt und Geschäftsleitungsmitglied, im Interview. Und er erklärt, weshalb ihn Trends nur bedingt interessieren – Materialien, ihre Ursprünge und die damit verbundene Handwerkskunst jedoch umso mehr.
Lorenz, wie und wo findest du Inspiration für deine Arbeit?
Das kann an ganz unterschiedlichen Orten sein. Beispielsweise im Urlaub in der Toskana. Meiner Partnerin machte ich die Reise nach Italien mit romantischem Schlendern durch die engen Gassen, gutem Essen und dem einen oder anderen Glas Wein schmackhaft. Unerwähnt gelassen habe ich die Tatsache, dass Carrara nicht für die idyllischen Sandstrände, sondern für ihren weissen Marmor bekannt ist. Was ich da in diesem massiven Steinbruch an Inspiration erfahren habe, ist für mich unmöglich in Worte zu fassen. Was ich aber sicher sagen kann: Diese Reise hat meine Faszination für natürliche Materialien nur noch verstärkt. Seit diesem gemeinsamen Erlebnis benötige ich keine fadenscheinigen Argumente mehr, um weitere Materialien bis zu ihrem Ursprung zu entdecken. Und genau das – verknüpft mit der damit verbundenen Handwerkskunst – ist für mich immer wieder von Neuem pure Inspiration.
Welche zentralen Trends siehst du für euer Handwerk und eure Projekte?
Trends interessieren mich nur bedingt. Wir möchten Räume gestalten und bauen, die nicht an einen Trend gekoppelt sind, sondern dem Ort, den Menschen, deren Bedürfnissen und unserer Gestaltungsidee Rechnung tragen. Ich persönlich glaube, dass wieder mehr Handwerkstradition, Verspieltheit und Farbe Einzug halten werden.
Du hast die Farbe angesprochen – welchen Stellenwert hat die Farbwahl bei euren Projekten?
Die Farbe ist ein essenzieller Teil der Wirkung eines Raums. Dies geht von der vielleicht eher dezenten Wandfarbe über die ockerfarbene Vase auf dem frisch geölten Eichentisch bis zum grünen Andeer-Naturstein als Küchenabdeckung. Es gibt so viele tolle Möglichkeiten – es braucht lediglich ein bisschen Mut.
Arbeitet ihr manchmal auch mit ganz ausgefallenen Materialien?
Unser Anspruch ist eher die extravagante Bearbeitung und Interpretation von gewöhnlichen Materialien. Für ausgefallene Materialien und Ideen sind wir immer offen, so entstehen in Zusammenarbeit mit Bauherrschaften, Architektinnen und Architekten immer wieder spannende Projekte.
«Alles, was in unseren Köpfen und in den Köpfen unserer Kunden entsteht, wollen wir bauen können.»
Wie wichtig sind innovative Maschinen und Technologien für euch?
Wir wollen alles, was in unseren Köpfen und in den Köpfen unserer Kunden entsteht, bauen können. Dafür sind wir in unserer Schreinerei und in unserem Showroom bestens ausgerüstet und technisch auf dem neusten Stand. Mit diesem Anspruch entwickeln wir uns konsequent weiter und lernen laufend dazu.
Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Welche Rolle spielt dieses Thema in der Innenarchitektur?
Früher wurde im Grunde sehr nachhaltig gebaut. Leider geriet das wertvolle Wissen, nachhaltige Materialien auch richtig zu verbauen und einzusetzen, etwas in Vergessenheit. Wer sich aber informiert und aktiv damit auseinandersetzt, Materialien bis zu ihrem Ursprung zu entdecken, findet eine spannende Welt, die riesiges Potenzial birgt. Wir müssen uns das vergessene Wissen wieder aneignen und auf die aktuellen Gegebenheiten, Ansprüche und Möglichkeiten adaptieren. Ich bin überzeugt, dass wir so noch viel mehr aus heutigen Projekten rausholen können. Grundsätzlich ist zum Glück eine positive Entwicklung im Gange, was sich zum Beispiel in zeitgenössischen Holz- und Lehmbauten zeigt. Insgesamt schenkt die Baubranche dem Thema Nachhaltigkeit immer mehr Aufmerksamkeit und auch das Bewusstsein in der Bevölkerung wächst. In der Innenarchitektur und bei uns in der Schreinerei steht die Langlebigkeit der Möbel und verbauten Materialien seit je im Fokus. Echte, natürliche Materialien altern schön. Werden sie mit Handwerkskunst und zeitlosem Design verbunden, trägt das Resultat einen wichtigen Teil zu mehr Nachhaltigkeit bei.
«Wer sich informiert und aktiv damit auseinandersetzt, Materialien bis zu ihrem Ursprung zu entdecken, findet eine spannende Welt, die riesiges Potenzial birgt.»