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Die aktuelle Krise prägt unser Leben – und trifft uns alle unterschiedlich. Was bedeutet sie für die Innenarchitektur- und Schreinerbranche? Welche Entwicklungen spüren Karl Zwicki und Tanja Sidler, Inhaber von Merk Raumgestaltung? Wo sehen sie neue Herausforderungen und wo wichtige, zukunftsweisende Chancen? Darüber berichten die beiden im Interview.
Seit rund einem Jahr befinden wir uns in einer Ausnahmesituation. Wie geht es euch?
Nun ja, irgendwie haben wir gelernt, mit diesem Zustand zu leben und einfach das Beste daraus zu machen. Daran gewöhnen möchten wir uns aber nicht. Kaum mehr planen zu können ist für uns sehr ungewohnt. Als Unternehmer sind wir es uns gewohnt, dynamisch zu sein und aktiv zu agieren. In der aktuellen Situation fühlen wir uns jedoch sehr fremdgesteuert und gebremst.
Was bedeutet die Krise generell für euren Markt?
Generell gewinnt das Wohnen an Bedeutung. Der Wohnraum wird intensiver genutzt und hat auf einmal ganz neue Anforderungen zu erfüllen. Es wächst das Bedürfnis nach mehr Platz, nach einem zusätzlichen Zimmer für das ruhige Arbeiten im Homeoffice. Aber auch der Wunsch nach einem attraktiven, angenehmen Ambiente nimmt zu. Man möchte sich mit schönen Möbeln umgeben, hat mehr Zeit fürs Kochen, will sich daheim ein bisschen Wellness-Feeling gönnen…All dies führt dazu, dass das Schreinerhandwerk, die individuelle Innenarchitektur sowie Bad und Küche als Genuss- und Kreativwerkstatt mehr Gewicht erhalten.
«Das Leben hat sich in die eigenen vier Wände verlagert. Also möchte man sein Zuhause so schön und praktisch wie möglich gestalten.»
Haben wir unser Zuhause mehr schätzen gelernt im vergangenen Jahr?
Auf jeden Fall. Das Leben hat sich in die eigenen vier Wände verlagert. Und wer weiss – das aktuelle Szenario könnte sich auch wiederholen. Also möchte man sein Zuhause so schön und praktisch wie möglich gestalten. Nun besteht in vielen Haushalten zum einen Nachholbedarf durch aufgeschobene Investitionen. Zum anderen kommen die neuen Bedürfnisse ins Spiel. Wir spüren dies durch eine erhöhte Nachfrage nach individuellen Lösungen. Dank unseren Kompetenzen in der Planung, im Design und in der Umsetzung von anspruchsvollem Handwerk sind wir bestens gewappnet, um auf diese Entwicklung zu reagieren.
Das Arbeiten von zuhause gehört aktuell für viele Menschen zum Alltag. Was hat dies für Folgen – für die Arbeits- und Privatwelt?
Wird Homeoffice mehr und mehr zum Standard, schafft dies neue Möglichkeiten für die heutige Arbeitswelt und macht sie flexibler. Zugleich nimmt aber die Problematik der Abgrenzung zu. Insbesondere, wenn man zuhause keinen designierten Arbeitsplatz hat. Homeoffice verlangt nach viel Selbstdisziplin, Eigenmotivation und gutem Selbstmanagement. Es führt zu einem Vermischen von Privat- und Arbeitswelt, was heikel ist. Wir sind überzeugt, dass ein separater Arbeitsbereich, bei dem man auch mal die Türe schliessen kann, diese Abgrenzung vereinfacht und nur schon räumlich Distanz schafft.
«Verlässliche, starke Partner führen zu einem vertrauensvollen und eingespielten Arbeiten und zu mehr Effizienz.»
Ihr seid bei vielen Projekten als «Generalunternehmer» tätig. Wie schätzt ihr den Wert eines starken Unternehmer-Netzwerks ein?
Es ist heute womöglich wichtiger und wertvoller denn je. Verlässliche, starke Partner führen zu einem vertrauensvollen und eingespielten Arbeiten und zu mehr Effizienz. Für den Kunden bedeutet das ein sorgenfreies Umsetzen seiner Wohnträume.
Wie arbeitet ihr? Wie kann man sich eure internen Prozesse vorstellen?
Jeder Kunde hat einen Ansprechpartner, der ihn durch das ganze Projekt begleitet. Zunächst nimmt dieser sämtliche Bedürfnisse des Kunden sorgfältig auf. Im Team werden daraufhin verschiedene Umsetzungsvorschläge erarbeitet, die der Ansprechpartner dann dem Kunden präsentiert. Vorstellungen werden verfeinert, Materialien definiert, Details ausgearbeitet und Step by Step entsteht so die optimale, individuelle Lösung. Der Ansprechpartner sorgt zu jedem Zeitpunkt für eine termingerechte Umsetzung und einen kontrollierten Kostenrahmen. Er hält alle Fäden in der Hand und behält das gestalterische Ganze im Blick.
Die Pandemie fordert uns alle. Aber sie bringt auch positive Aspekte mit sich. Was sind eure schönsten Erlebnisse und Erkenntnisse aus dieser aussergewöhnlichen Zeit?
Im geschäftlichen Kontext sind dies der Zusammenhalt und die Solidarität innerhalb des Teams, die noch viel stärker geworden sind. Jeder ergreift die Initiative, denkt mit, unterstützt, entlastet und trägt mit. Das macht uns extrem stolz und dankbar. Im Privaten hat sich das Abendessen zu einem genussvollen Ritual entwickelt, bei dem man sich rege austauscht und alle mitwirken. Es ist zum «Auftankpool» schlechthin geworden.