Montag bis Freitag | 9 – 12 Uhr, 14 – 17 Uhr nach Voranmeldung |
Samstag | 9 – 12 Uhr nach Voranmeldung |
Nach Vereinbarung | Termine ausserhalb der Öffnungszeiten |
Die Sonne strahlt golden durch die grossen Dachfenster, die Pflanzen bewegen sich sanft mit jedem Luftzug, der durch die offene Terrassentür in den Raum zieht, die alten Holzbalken des Dachstuhls wirken wie ein riesiges Kunstwerk auf weissem Grund. Und mittendrin: eine über drei Meter lange Insel aus Naturstein mit spektakulärer Maserung.
Dieses inspirierende Bild bietet sich seit einigen Monaten an der Zürcher Englischviertelstrasse im Dachgeschoss eines alten Baumeisterhauses aus dem Jahre 1888. «Das historische Gebäude ist seit langer Zeit in unserem Familienbesitz», erzählt Architekt und Bauherr Marco Fitze (Sonderegger Architekten). «Nun hatten wir die Chance, die Attika-Maisonettewohnung für uns selbst auszubauen. Die Bausubstanz verfügt über eine hohe Qualität, weshalb wir nur sanft in die alten Strukturen eingriffen und Wert darauf legten, bedeutende Elemente wie den Dachstuhl freizuspielen.» Prägend für die Grundrissgestaltung des Dachgeschosses sei auch die Position der Küche gewesen. «An der Brandmauer, der höchsten Wand des Raumes, fanden wir den idealen Platz. Ich erstellte das Konzept für die Küche und holte für die detaillierte Ausarbeitung und Umsetzung Merk Raumgestaltung ins Boot», sagt Marco Fitze.
Im engen Austausch mit Lorenz Meier, Innenarchitekt und Geschäftsführer von Merk Raumgestaltung, wurde das grundlegende Konzept hinterfragt, adaptiert, neu beleuchtet, verfeinert und immer wieder von Neuem «gechallanged». «Für mich war dieses intensive Miteinander enorm bereichernd. Es wurde deutlich, dass der Bauherr gutes Handwerk schätzt – und das motivierte uns alle enorm», erinnert sich Lorenz Meier. Marco Fitze fügt hinzu: «Es war eine super Erfahrung zu spüren, dass das Merk-Team nicht einfach nur unsere Wünsche umsetzte. Vielmehr war es mit echter Leidenschaft am Werk und gab alles für das perfekte Resultat.»
Was dieses Resultat heute ausmacht? Das Zusammenspiel von einzigartigen Materialien und präziser Handwerkskunst, Mut zu neuen Lösungen und höchsten Ansprüchen. Quasi als Hintergrund dient die lange, geradlinige Küchenzeile. Sowohl die Schrankfronten als auch die Arbeitsfläche präsentieren sich in einem dunklen Aubergineton. «Die Abdeckung aus satiniertem Glas ist 3.6 Meter lang. Normalerweise werden so grosse Glasplatten gar nicht produziert. Doch wir wollten die Fläche keinesfalls mit einer Fuge unterbrechen. Also machten wir schliesslich das Unmögliche möglich. Man kann sich vorstellen: Als die riesige Glasfläche per Schwerlastkran in die Küche befördert wurde, hielten alle den Atem an», lacht Lorenz Meier. Filigrane Griffmulden aus Eichenholz, welche speziell für dieses Projekt entwickelt wurden, verleihen dem Möbel Charakter.
Vor diesem auberginefarbenen Hintergrund präsentiert sich das unbestrittene Highlight der Küche: die Insel. Wie ein kunstvoller Monolith aus Naturstein, einem «Luce Polare», zieht sie den Blick auf sich. Die Maserungen schaffen ein faszinierendes Farbenspiel auf dem ganzen Körper und erinnern an Bilder der Erde aus dem All. Das optische Ergebnis ist kein Zufall. «Wir hatten zwei riesige Steinplatten zur Verfügung. Damit boten sich verschiedene Möglichkeiten, die Insel einzukleiden», sagt Lorenz Meier. «Ich fertigte also mehrere Modelle an, anhand derer wir die optimale Fügung der Platten ermittelten. So konnte die Bauherrschaft ihre Entscheidung treffen.» Besonders effektvoll und wie aus einem Guss wirkt das Ganze heute, da auch das Spülbecken aus demselben Stein gefertigt wurde. «Zunächst sollte dieses übrigens auf der Küchenzeile im Hintergrund platziert werden. Naturstein und Wasser gehören jedoch einfach zusammen. So tauschten wir Spüle und Kochfeld im Zuge der Planung aus», erklärt Lorenz Meier.
Spannend: Ursprünglich hatte Marco Fitze einen hellen, schlichten Stein für die Insel ins Auge gefasst. Dann jedoch besuchten er und seine Familie zusammen mit Lorenz Meier die Natursteinausstellung Real Stein AG. «Ganz ehrlich, ich war total begeistert. Die einmalige Vielfalt dieser Naturprodukte war atemberaubend. Wir verliebten uns auf Anhieb in diesen Stein, der einfach perfekt zu unserer Grundkonzeption passte, die Natur in den Innenraum zu holen.» Anfängliche Bedenken, dass die Insel zu wuchtig anmutet, wenn sie als Natursteinblock in Erscheinung tritt, wurden schnell ausgeräumt. «Das Volumen hat genügend Raum, um zu wirken. Ausserdem wurde es harmonisch auf die architektonischen Gegebenheiten abgestimmt und bewusst schmaler gestaltet, als dies bei Kücheninseln üblich ist», so Marco Fitze. Erst wenn man den Monolith von der Küchenseite her anschaut, offenbart sich sein Innenleben: Schubladen aus massivem Eichenholz mit gezinkten Eckverbindungen schaffen einen stilvollen Bezug zu den Griffprofilen im dunklen Küchenmöbel.
Wenn Lorenz Meier und Marco Fitze vom gemeinsamen Projekt erzählen, wird nach und nach deutlich, wie viel Detailarbeit, Liebe für Material und Handwerk, Schweiss und auch Beharrlichkeit in diesem Projekt stecken. Wer nichts von der Entstehungsgeschichte dieser Küche weiss, schätzt zweifellos die faszinierende Wirkung des Resultates und die Selbstverständlichkeit, die es ausstrahlt – nicht jedoch die Details, die diese Wirkung erst erzielen. «Das ist es, was mich an meinem Beruf begeistert», verrät Marco Fitze. «Wir kennen die ganze Geschichte unserer Projekte und nicht nur das Ergebnis.» Lorenz Meier fügt hinzu: «Und diese Geschichte ist es, die ein tolles Projekt zu etwas ganz Besonderem macht. Wir stecken enormes Herzblut in jedes Element. Zu wissen, dass die Familie, die hier künftig lebt, all dies wertschätzt, ist fantastisch.»